⇾ Schon merkwürdig, dass genau jene Informationen, welche man in einem Lebenslauf preisgibt, von einer Gesellschaft zur Norm gemacht wurden.
Es wäre ja schließlich merkwürdig, wenn ich mich stattdessen wie folgt vorstellen würde:
Ich bin ein Mensch, der heimlich unter der Dusche singt - okay brüllt - lauthals mitsingt - dabei versucht unfassbar souverän zu wirken und in Wahrheit keine Ahnung von dem Text hat, im Oktober den Weihnachtsbaum aufstellt und dekoriert und das mit Mariah Carey’s „All i want for Christmas is YOUUUUU“, bei Liebesfilmen IMMER als erste weint, an die große Liebe glaubt, beim Tanken auf dem Weg zum Bezahlen die Nummer der Zapfsäule vergisst, sich Morgens um 06.00 Uhr nach einem Serienmarathon und Terminen ab 10.00 Uhr denkt: „NUR NOCH EINE FOLGE“, der sich jedes Mal vornimmt rechtzeitig mit dem Bearbeiten der Hausarbeiten anzufangen und es dann doch jedes Mal wieder verhunzt, der ein absolutes Helfersyndrom hat und deshalb der Hobbypsychologe des Freundeskreises ist, zuhause verstrubbelt durch die Wohnung tanzt und sich dabei selbst aufnimmt, immer zu spät kommt und das trotz hunderter Erinnerungen und guter Bemühungen. Ein jemand, der sein Bett liebt und deshalb zehn Mal auf Schlummern drückt, bevor er es wagt aufzustehen. Jemand, der das Wort Contouring selbst schon tausendmal gegoogelt hat und immer noch denkt, dass es eine Kriegsbemalung der Indianer sein muss, der sich - und das mit 25 - vielleicht zehn Mal die Nägel lackiert hat und gerade mal weiß, wie die Schminkbasics funktionieren. Eben jemand, der mit Sport nicht viel am Hut hat und dessen Lieblings Yoga Position die „Nach-Oben-Liegende-Couch-Potato“ ist, während er eine Tüte Chips in sich reinschaufelt.
Aber ich bin auch ein Mensch, der Spuren hinterlassen will. Jemand, der sich so gut wie zu allem Gedanken macht, der sich tagtäglich den Kopf über alles zerbricht, über Fragen wie: Was ist Liebe? Gibt es einen Sinn in meinem Leben? Wieso zum Henker müssen wir eigentlich von dieser Welt gehen? Der feststellt, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der wir immer weniger auf unsere Mitmenschen achten, eine Gesellschaft, welche verlernt hat hinzusehen, in der Fleisch gegessen wird, ohne nachzudenken und Pelz getragen, ohne das Leid, das damit verbunden ist, zu sehen. Und noch dazu gehen die meisten einem Job nach, welchen sie dann letztlich gar nicht erst machen wollen.
Das alles fing bei mir in etwa mit meinem dritten Lebensjahr an. Ich saß mit meinen beiden äußerst liebenswerten verrückten Musikereltern auf dem Sofa, als mir die Erkenntnis kam, dass genau jener Moment vergänglich ist. Dass es irgendwann einen Tag geben wird, an dem ich, wie es das Leben nun mal mit sich bringt, alleine auf dem Sofa sitzen werde. Ohne Mama und Papa, die ich bei Sorgen, Neuigkeiten oder auch einfach aus dem Bedürfnis heraus ein bisschen sinnlos zu plaudern, anrufen könnte. Und wie für ein dreijähriges Kind nun mal so üblich, fing ich über diese absolut grauenhafte Feststellung an zu weinen.
Ich möchte ehrlich zu euch sein, ich habe bis heute noch keine zufriedenstellenden Antworten auf meine Fragen gefunden. Und das obwohl ich die Ansichten der größten Philosophen unserer Zeit gehört und studiert habe, obwohl ich von „Sophies Welt“ über „Senecas Glückslehre“ bis hin zu Kant, mit welchem ich mich zweifelsohne am meisten verbunden fühle, alles gelesen habe. Dennoch ist dort in meinem Kopf und auch in meinem Herzen immer noch ein großes schwarzes Fragezeichen, welches mich tagtäglich durch mein Leben begleitet. Welches mich nachts, kurz vor dem Moment, in welchem wir in den Schlaf fallen, panisch werden lässt, aus der Angst heraus irgendwann nichtmehr aufzuwachen.
Sich solche Gedanken zu machen ist zwar einerseits unbeschreiblich schön, auf der anderen Seite jedoch auch nicht immer gerade einfach. Genau deshalb brauchen wir Dinge, die uns ab und an abschalten lassen, welche uns die Traurigkeit und die Bedenken in dieser Welt zu leben nehmen, welche uns darüber hinaus das Schöne erkennen lassen, und einfach Glücklich machen. Bei mir ist das mein Streben nach einem Beruf. Es ist das Video produzieren, was ich neben meinem eigentlichen Studium immer mal wieder tue. Das Bloggen über irdische Dinge, wie beispielsweise den neuen Herbsttrend oder die schönsten Aufenthaltsorte. Das Reisen. Das Lieben. Ja selbst das Verrücktwerden, weil ich einfach, wie jede andere Frau ebenso, nichts aber auch rein gar nichts in meinem Kleiderschrank habe. Es ist das Wunderbare im Unscheinbaren. Das einfach nur Ich sein.
Nachdem ich dann 2013 und somit quasi während meines Abiturs als Miss Saarland an einer Misswahl, gut streng genommen an der Misswahl der Misswahlen, nämlich der Miss Germany Wahl, teilgenommen habe, fand sich erstmals ein Gedanke in mir, der mir vorher gänzlich neu war und tatsächlich die Veranlagung in sich trug, meine zwei Bedürfnisse, also das gedankliche, verträumte und das alltägliche, geerdete miteinander zu vereinen.
NAIMA, WIE WÄRE ES DENN, WENN DU DEN SCHRITT IN DIE MEDIEN WAGST?
Und genau das habe ich dann auch getan. Während ich meine klassische universitäre Ausbildung verfolgte, tat ich alles, um auch in dieser Branche einen Fuß zu fassen: ich absolvierte Praktika bei Radio Sendern, arbeitete für große Youtuber, stand für verschiedene Produktionen vor der Kamera, absolvierte verschiedenen Workshops, lauschte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, entwickelte ein Konzept, formulierte ein Ziel und fasste einen Entschluss.
Was mich zu meinem IST Zustand bringt. Zu meinem kommenden Abenteuer.
Denn nun bin ich da wo, ich immer sein wollte.
BEI GLAMOUR - ALS GLAMSETTER
Doch vorwärts und weiter geht immer und auch hier wird sich in der mir bevorstehenden Zeit einiges wandeln.
Wenn ihr nun also Spaß daran habt, einer jungen Frau bei ihrer Entwicklung zuzusehen, dann seid ihr bei mir genau richtig. Denn ich möchte meine Gedanken mit euch teilen: euch erzählen auf welche Reisen sie mich manchmal entführen, mitteilen was mich privat beschäftigt, euch an meinem persönlichen Traum teilhaben lassen, euch einen Einblick in die Modewelt gewähren und euch dazu ermutigen, wenn auch in euch ein kleiner Faust mit „zwei Seelen in der Brust“ steckt, hieran festzuhalten - denn das ist prima! Es ist das, was uns als INDIVIDUEN von den Protagonistinnen oder Protagonisten in einem, für meine Begriffe oberflächlich geschriebenem Roman, unterscheidet.
Weshalb ich Dramen bevorzuge.
Eben ganz nach Goethe: „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust!“.
Manchmal ist es eine Fusion beider Dinge, oder eben auch nichts davon.
Ich war gestern so – bin heute das – und wer weiß schon was Morgen kommt?